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Ausgabe 42

Dr. Walther Pelzer,
Vorstandsmitglied des DLR und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR

Liebe Leserin, lieber Leser,


ein überaus ereignisreiches Raumfahrtjahr 2022 ging mit der ESA-Ministerratskonferenz in Paris zu Ende: Deutschland bleibt zentraler Partner in der europäischen Raumfahrt und stellt 3,5 Milliarden Euro (vier Millarden Euro inklusive Inflationsreserve) für Raumfahrtprogramme und -projekte bis 2025 zur Verfügung. Insgesamt zeichneten die 22 ESA-Mitgliedsstaaten 16,9 Milliarden Euro. In besonderer Erinnerung wird mir dabei bleiben, dass die deutsche Delegation mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck und Raumfahrtkoordinatorin Dr. Anna Christmann (MdB) an der Spitze nicht nur überaus hochrangig beim „Gipfeltreffen“ der europäischen Raumfahrtnationen vertreten war, sondern dass Deutschland für die kommenden drei Jahre die ESA-Ratspräsidentschaft innehat und wir Gastgeber der nächsten Ministerratskonferenz Ende 2025 sein dürfen.


 

Raumfahrt ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, Raumfahrt ist strategisch relevant – wissenschaftlich-technologisch, wirtschaftlich und (sicherheits-)politisch. Der Ukraine-Krieg und weitere Krisen haben uns gezeigt: Wir leben in einer Zeitenwende und Europa strebt nach umfassender Unabhängigkeit. Nach unserer Lesart sind dafür mehr statt weniger internationale Kooperation notwendig. Auch hier spielen Raumfahrt und Raumfahrttechnologien eine Schlüsselrolle. Ein weiterer Grund eine neue, den aktuellen Entwicklungen und Gegebenheiten entsprechende deutsche Raumfahrtstrategie zu entwickeln. Die Bundesregierung hat dies erkannt und wir unterstützen sie bei der Ausarbeitung und Vorbereitung dieser neuen Strategie. Ich möchte hier nur ein paar Schlagworte nennen, die eine wesentliche Rolle spielen werden: NewSpace-Ansätze und Kommerzialisierung, Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz, Raumfahrt als kritische Infrastruktur, Sicherheit, strategische Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz oder Quantenverschlüsselung, die strategische Ausrichtung von ESA und EU und unseres nationalen Raumfahrtprogramms und die Zukunft der Trägerindustrie. Gerade der letzte Punkt ist dramatisch: Mit dem letzten Start einer Ariane-5-Trägerrakete – voraussichtlich im Juni 2023 – geht ein erfolgreiches Kapitel des europäischen unabhängigen Zugangs zum All zu Ende. Bis zum Erststart der Ariane 6 als neuem europäischen Schwerlastträger wird es ein Vakuum geben, das wir schnellstmöglich füllen müssen, denn faktisch hat Europa den unabhängigen Zugang zum All verloren.


Ich wünsche Ihnen wie immer eine angenehme Lektüre dieser COUNTDOWN .


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